Sir Thomas Lipton: 1850 geboren und 1931 gestorben. Von seinem Leben in Glasgow, New York, London – und sein geschichtlicher Werdegang in chronologischer Reihenfolge. Ein spannendes Leben und Liptons Bedeutung für die Verbreitung des Tees in alle sozialen Schichten. Wer ist Sir Thomas Lipton? Hier die ausführliche Antwort.

Der junge Thomas Lipton aus Glasgow in der fernen Welt

1850: Thomas Johnston Lipton wurde am 10. Mai 1850 (1848 wird in wenigen anderen Quellen angegeben, ich beziehe mich auf die englischen Daten) als jüngstes von 5 Kindern in Glasgow, Schottland geboren.

1860 verließ der junge Thomas im Alter von 10 Jahren die Schule und versuchte sich in mehreren Jobs. Im zarten Alter von 15 Jahren investierte er sein gespartes Geld in eine Reise nach New York. In New York selbst fand er keinen Job, aber von dort aus kam er zu einer Tabak-Plantage in Virginia, später dann auf eine Reis-Plantage in South Carolina.
Als er am Ende wieder nach New York kam, fand er eine Beschäftigung in einem Lebensmittelladen. Das begeisterte ihn, denn: „Menschen müssen essen…Kunden wird es immer geben.“ Hier lernte er auch das Waren-Verschiffungs- und das Marketinggeschäft gut kennen. Er wird dieses Wissen noch meisterhaft einsetzen.

Thomas Lipton ist wieder zurück in Schottland

1869 kam Lipton T. J. zurück nach Schottland. Ein sehr gegenläufiger Zug, denn zu dieser Zeit wanderten viele Iren und Schotten Richtung Amerika aus. Er arbeitete mit seinem neuen Wissen im elterlichen Lebensmittelgeschäft.

1871: Nach zwei Jahren eröffnete T. Lipton zu seinem 21. Geburtstag seinen ersten eigenen Lebensmittel-Laden in der 101 Stobcross Street in Glasgow. Die Geschäfte liefen gut, so dass er das Geschäft…

1876 erweitern musste. 1882 gab es Lipton-Geschäfte nicht nur in Glasgow, sondern auch in Dundee, Paisley, Edinburgh und Leeds. Hier schon kaufte er seine Waren nicht über Mittelsmänner, sondern verhandelte direkt mit den Herstellern und den Bauern aus der Umgebung. So hatte er es von seinen Eltern gelernt.

Sir Thomas Lipton Teeimporteur-Portrait

Sir Thomas Lipton 1850-1931 – Portrait

Thomas Lipton und die „Demokratisierung“ des Tees

1880 hatte Thomas Lipton die Vorstellung, dass Tee nicht nur für den Adel und die Wohlhabenden zur Verfügung stehen sollte: Jedermann sollte Tee trinken können und es sich leisten können. Häufiger wird Thomas Lipton zugesprochen, dass er den Teegenuß „demokratisiert“ habe. Die Idee reifte und nahm langsam Gestalt an:

1889 kamen die ersten 20.000 Teekisten in Glasgow an. Das ganze wurde damals schon mit großem Tam-Tam gefeiert. Lipton war auch schon immer ein Marketingmensch. Er importierte beispielsweise schon den welt-größten Käse für sein Lebensmittelgeschäft. Sein erstes hatte er 1871 eröffnete. Diese Weltrekord-Käse-Lieferung wurde zu einem Straßenfest. (…und dennoch war das alles noch der Anfang vom globalen Teegeschäft. Wie viel Tee heute importiert, exportiert und verbraucht wird erfahren Sie auf unserer Tee-Statistikseite.)

Wie T. J. Lipton den Teeverkauf erschwinglich machte

1890 begann T. Lipton Tee-Plantagen in Ceylon, dem heutigen Sri Lanka zu kaufen. Um seinem Ziel näher zu kommen, Tee für die Menschen erschwinglich zu machen musste er die Ernte und Verpackung sowie die Verschiffung kostengünstig zu gestalten. Gleichzeitig führte er auch neue Techniken in der Tee-Ernte ein. Sein Teebusiness-Konzept war, ein durchgängiges Unternehmen aufzubauen:

Der Tee kam vom Teegarten direkt in die Teekanne. Der Slogan hieß im Original: „Direct from the tea garden to the tea pot.“ Lipton verzichtete also auf den Zwischenhandel. Heute würde man sagen, dass er ein vertikal integriertes Unternehmen schuf. Damals war im Grunde China als Teeproduzent bekannt, daher war die Teeplantage in Ceylon einigermaßen günstig und auch nicht so weit entfernt von Glasgow, so dass die Transportkosten günstiger waren. Die heute bekannten großen Teemarken machen das auch so.
1898 starb seine Mutter, bald darauf auch sein Vater, danach zog er von Glasgow nach London.

1893 gründete Lipton offiziell die Firma „Thomas J Lipton Co.“ mit dem Unternehmens-Hauptsitzt in Hoboken, New Jersey.
Der große Vorteil der Lipton-Importe war, dass sie in verschiedenen standardisierten Gewichtsklassen abgepackt waren. Die inländischen Händler konnten sich sicher sein, welche Menge sie einkauften und dass der Tee immer von der selben Plantage kam. Die Qualität des Tees blieb somit konstant. Er baute damit Trust (Vertrauen) auf, die Ware Tee wurde vergleichbar. Weil er ein großartiger Marketingmensch war, konnte er eine Nachfrage nach Lipton-Tee erzeugen, die nicht einmal seine 300 Geschäfte befriedigen konnten, so verkaufte er den Tee überall hin weiter. Das Teegeschäft machte ihn reich.

Lipton war wohl der Erste oder zumindest einer der Ersten, die Tee in Großbritannien auch in Teebeutel füllten und so verkauften. Diese Idee brachte er aus USA mit.

Aus Thomas Lipton wird Sir Thomas Lipton

1898 wurde Thomas Lipton von Queen Victoria zu Sir Thomas Lipton geadelt. Er war 48 Jahre alt. Die Teegeschäfte aber auch Kaffee und Kakao gediehen immer weiter.

Die letzten Jahre von T. J. Lipton

1920 traten die großen Gesellschaften auf den Markt wie Home and Colonial und Van den Bergs (Später ein Teil von Unilever). Die Van den Berghs erkauften sich 1927 einen 25% Anteil an der Lipton-Gesellschaft. Kurz darauf verkaufte Thomas Lipton seine gesamten Anteile.

1931, am 2. Oktober starb Sir Thomas Lipton mit 81 Jahren friedlich im Schlaf. Ein großer Produzent, Händler und Marketingspezialist der Teewelt. Die „Demokratisierung“ des Teetrinkens hat er glanzvoll erreicht und wurde dabei reich. Heute werden jedes Jahr ca. 100Mrd. Tassen Lipton-Tee getrunken.

Weniger bekannte Tätigkeiten von Thomas Lipton:

  • Er spendete und half mit Geld, Planung und seinem sozialen Status Armenspeisungen zu etablieren.
  • Lipton engagierte sich gerne und viel im Sport: Fußball, Segeln, Rennen fahren oder Cricket.
  • Als Yacht-Segler machte er sich einen Namen bei verschiedenen Teilnahmen und Unterstützungen für den berühmten The American’s Cup.

Internetquellen zu Thomas Lipton:

Bücher zu Thomas Lipton:

  • Thomas Lipton: Lipton’s Autobiography (Englisch) Taschenbuch – 10. September 2010: ISBN-13: 978-1162764771
  • Michael D’Antonio: A Full Cup: Sir Thomas Lipton’s Extraordinary Life and His Quest for the America’s Cup: ISBN-13: 978-1594487606
  • James A. Mackay: The Man Who Invented Himself: A Life of Sir Thomas Lipton (Englisch) Gebundene Ausgabe – 26. Februar 1998: ISBN-13: 978-1851588312

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